Lyrik
von Christine Frischmuth

Audioaufnahme: Silikone von Christine Frischmuth
silikone
unsichtbar rissig, und nur wenige stimmen
sehr leise halbwegs tag, symmetrie und beton
als dringt kälte ein, senkrecht die softboxen,
schattenlinien, die kleiderständer voll.
sich vor kulissen stellen und diese wände sind wie
unsere haut von losen fasern brüchig, grinsen
fließt hindurch, der raum kein korridor, der
gesättigt erscheint, sich mit mildem glanz umhüllt.
jetzt ist der mantel pastell und die wunden im
körper aufeinandergestapelt, während die
kamera schichten skizziert und die silikone
entfernt. niemand reicht das brot.
draußen ein paar möwen über dem see,
konturen, die hinter den matten folien
zerfallen und vor dem grau ausbluten,
dazwischen ein herz
ein herz was kam, verloren ging, frei von traum
auf dass das verfügbare licht genug ist und
neue moleküle aufkaschiert aus einem
sommer irgendwann
niemand der keinen richtigen ort hat im sinne
von felder und wiederkehren ein gewebe aus
ähren flechten, festhalten und das surren der
maschinen im nähsaal sein bis der mond sinkt.
Christine Frischmuth, März 2025